#10 Blogpost: „Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“

#10 BLOGOPOST: „Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“

Hallo meine lieben Leser,

jetzt gibt es endlich wieder einen Blogeintrag! Ich war ja die letzte Woche verreist, dementsprechend gibt es viel zu erzählen. Ich hab eine Reise durch den Norden Boliviens gemacht, nach La Paz geflogen, dann über Sucre und Cochabamba mit dem Bus zurück nach Camiri.

Die Fahrt nach La Paz war schon eine Reise für sich. Ich musste nämlich nach Santa Cruz fahren, weil dort der Flughafen ist. Dort hinzukommen war aber gar nicht so einfach, wegen dem Generalstreik. Ich musste also von einer Straßensperre zur nächsten fahren. Da heißt: aussteigen, über die Absperrung laufen und mit dem nächsten Micro weiterfahren. Am Ende hab ichs ein Glück geschafft rechtzeitig anzukommen, bevor der Flug startete.

In La Paz angekommen, wurde ich von meinen zwei Mitfreiwilligen überrascht, die am Flughafen auf mich gewartet hatten, um mich abzuholen. Das war echt nett und hat mich sehr gefreut. Wir waren dann erstmal bei Subway und haben gegessen. Ich erwähne das, weil es nach drei Monaten endlich mal etwas anderes war, als immer nur Reis mit Fleisch und es sehr gut getan hat, was Bekanntes zu essen. Danach sind wir zu meinem Hostel gefahren, dem „Wild Rover Hotel“, ein sehr buntes und fröhliches Backpacker-Hostel. Am Abend waren wir Emmas Geburtstag feiern, erst an der Bar im Wild Rover gestartet und später in einer kleinen Karaokebar geendet. Es war ein echt lustiger Abend.

Das Wochenende über haben wir die Stadt erkundet, waren sogar im Gym und haben die Aussicht vom Teleferico genossen. Das sind Gondeln, ein übliches Fortbewegungsmittel aus La Paz. Denn die Stadt ist riesig und auch am Berg entlang gebaut, sodass es viele steile Straßen gibt. Unten im Video könnt ihr euch die Sicht aus dem Teleferico angucken, besonders bei Sonnenuntergang war die Stadt so schön anzugucken. Ich glaube, ich habe mich wirklich ein bisschen in La Paz verliebt, weil diese Stadt, auf 4000m Höhe und trotzdem so groß, mit so vielen Ecken, die es zu entdecken gibt, muss jeder mal gesehen haben. Die Höhe hat mir komischerweise fast nichts ausgemacht, wahrscheinlich habe ich da einfach Glück mit meiner Kondition.

Weiter ging es dann nach Cochabamba zu meiner sozusagen zweiten Familie. Ich habe bis zum vierten Lebensjahr in Cocha gelebt und dabei hat diese Familie meinen Eltern mit dem Aufpassen auf mich und meine Geschwister geholfen. Dadurch das meine Eltern auch viel arbeiten waren, hat sich diese Familie immer sehr um uns gekümmert.  Besonders eng waren wir mit den Geschwistern Juanita und Vero, die nur etwas älter als wir waren, dementsprechend auch wie unsere Geschwister sind. Diese beiden habe ich dann auch besucht. Es war krass anzusehen wie sie einfach schon Kinder und Berufe hatten, beim letzten Mal als ich sie gesehen hatte, waren sie ja auch noch Kinder gewesen. Es war ein richtiges Familienzusammentreffen, am letzten Abend wurde auch der Rest der Familie eingeladen, bei dem auf jeden Fall mehr Leute mich kannten als ich sie. Das Gefühl so aufgenommen zu werden, von Menschen, die ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte, war wirklich Besonders. Das einzig Anstrengende war die fehlende Privatsphäre, weil ich 24/7 mit ihnen zusammen war und es, wie für Bolivien typisch, öfters laut war und konstant der Fernseher lief. Ich brauche manchmal einfach einen Moment für mich alleine.

Anschließend ging es mit dem Truffi (einem kleinen Bus) weiter nach Sucre, zu meiner letzten Station. Dort hat es sich wie in meinen ersten drei Wochen in Bolivien angefühlt, wir waren ja am Anfang dort, um unser Visum zu beantragen. Dort leben sechs meiner Mitfreiwilligen, es war echt schön, alle wiederzusehen. Viel passiert ist nicht, es war einfach schön entspannt und am Sonntag bin ich wieder zurück nach Camiri gefahren. 12h Bus über Nacht – ich kam sehr müde in Camiri an, aber es war sehr schön wieder „Zuhause“ zu sein.

Die ganze Reise war wirklich toll, vor allem das Gefühl alleine zu reisen. Es war das erste Mal in meinem Leben, das ich allein irgendwohin gefahren bin. Und auch wenn an den Orten immer Leute waren, die man kennt, das Gefühl einfach weiterzufahren und nicht von jemand anderem abhängig zu sein, war toll. Werde ich auf jeden Fall bald wieder machen. Auch wenn ich jetzt erst seit vier Tagen in Camiri bin, habe ich wieder Lust auf Reisen zu gehen, hier in Bolivien ist das auch einfach zu schön 😊. In Camiri geht das Leben weiter wie eh und je, nächste Woche wechsele ich in die Gynäkologie, da bin ich schon gespannt.  Auch wenn ich nicht weiß, wie viele Geburten ich noch sehen möchte, ich würde auch gerne mal was anderes sehen. Aber das kommt ja alles noch.

Soooo wir sind auch schon am Ende des Blogs angekommen, schön, dass du bis zum Ende geblieben bist. Ich wünsch dir noch ein schönes Wochenende (und für die in Deutschland, das es hoffentlich schneit),

Muchos Saludos aus dem viel zu heißen Camiri,

Cata <33

Familie aus Bolivienn <33

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