#11 Blogpost: La Paz Lentes läuft langsam

Hallo meine lieben Leser!

Nach ein paar Wochen mal wieder ein Blogeintrg, diesmal aus La Paz 🙂 Theoretisch sollten Emma und ich gerade auf einer Lentes-al-Instante Kampagne sein, durch fehlende Organisation konnte die Kampagne diese Woche aber „leider“ nicht stattfinden. Wieso leider werdet ihr noch erfahren 😉

Aber ich muss ja erstmal noch paar Wochen aus Camiri aufholen. Dort war die Eröffnungsfeier von der neuen Bar „Malnova“, die jetzt in Konkurrenz zum Karma steht. Für uns besonders von Bedeutung, da die Gründer vom Malnova auch das Gym besitzen, in das ich immer gehe. Wir durften sogar in den VIP-Bereich deswegen und es gab eine Live-Band mit Feuerwerk. War sehr geil. Vorallem weil natürlich wieder ganz Camiri dort war.

Am selben Wochenende haben meine WG und ich uns auch wieder auf eine Wanderung gewagt, diesmal mit dem Ziel, zu einem Kreuz auf dem Berg zu steigen. Leider haben wir die Abzweigung zum Kreuz nicht gefunden und sind deswegen einfach immer weiter geradeaus gelaufen, bis wir beim Fluss rausgekommen sind. Umdrehen hätte zu lange gedauert, deswegen sind wir den noch solange entlanggelaufen, bis wir endlich wieder zurück zur Stadt gefunden haben. So wurde aus einer 2 Stunden Wanderung eine 6 stündige Tour mit viel zu wenig Wasser. Die Landschaften und auch das Baden im Fluss waren es aber irgendwie trotzdem Wert 🙂

Vielleicht war es das Feiern, vielleicht war es die Wanderung, die nächste Woche lang waren wir jedenfalls alle in Quarantäne , weil Linette und Chiara sich angesteckt hatten. Ich bin einglück ohne positiven Test davongekommen, trotzdem war ich mit in Quarantäne. Um so mehr freute ich mich auf meine Reise nach La Paz am Wochenende.

Der Trip war relativ spontan geplant worden, weil das Team von Lentes al Instantes unbedingt Mitarbeiter brauchte. Nur zu Info: Lentes al Instante ist ein Projekt, das in vielen Ländern aktiv ist und welches es Menschen möglich macht, an Brillen zu kommen, die sonst keine Chance dazu hätten. Hier könnt ihr euch noch mehr dazu durchlesen. Das Problem: Es waren auch noch andere Freiwilligen da, die über La Paz auf Reisen gehen wollten. Die mussten natürlich am nächsten Tag nicht um 5.30 aufstehen und ich wollte noch Zeit mit denen verbringen, also wurde es wieder einmal eine schlaflose Nacht.

Am nächsten Tag ging es dann auf meine erste Kampagne im Altiplano, die alpine Hochlandschaft um La Paz herum auf 4000m Höhe. Eine wirklich schöne Landschaft, man kann extrem weit gucken und auf der Höhe ist man sogar mit den Wolken auf gleicher Ebene. Durch diese Landschaft durften wir vier Stunden lang fahren, bis wir zu der geplanten Communidad gelangt sind. Nach einem echt nicht leckeren Frühstück (Teigtaschen mit angeblich Käse(?), ich fand es war eher eine Art Schleim) fingen wir an mit der Arbeit. Ich war eingeteilt bei den Sehtests zusammen mit Emma, damit sie mir zeigen, kann wie sie funktionieren. Es ist garnicht schwer, man muss nur seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen, weil nach ein paar Sehtests kann man immer besser einschätzen inwieweit der Patient etwas sieht oder nicht. Geschockt hat mich in dem kleinen Dorf die nicht zu übersehende Anzahl an Menschen mit Behinderung. Emma hat mir erklärt, dass das für El Alto traurigerweise normal ist, da es wegen mangelnder Geburtenvor- und Nachsorge und Alkohol während der Schwangerschaft öfters zu Beeinträchtigungen kommt. Außerdem ist Astigmatisums, also Hornhautverkrümmung, im Altiplano aufgrund der starken Sonneneinstrahlung sehr weit verbreitet. Dummerweise haben wir dafür aber keine ausgebildeten Fachkräfte in la Paz, was bedeutet das wir sehr viele wieder nachhause schicken müssen, weil unsere Brillen dort nicht helfen können. Trotz allem konnten wir einige Brillen verteilen oder bestätigen, das mit deren Augen alles in Ordnung ist. Die Arbeit hat total viel Spaß gemacht, da ich mich endlich gebraucht gefühlt habe. Denn im Krankenhaus weiß ich, das sie auch locker ohne mich auskommen würden, bei Lentes wird jede helfende Hand gebraucht. Am nächsten Tag ging es auch schon wieder zurück nach La Paz.

Diese Woche sollte eigentlich ebenfalls eine Lentes-Kampange stattfinden, durch mangelnde Kommunikation mit den Kommunen durch unsere Organisation wurde sie gestern kurzfristig abgesagt. Leider ist dies kein Einzelfall, denn in La Paz ist generell die Orga und alles drum herum etwas chaotisch. Es kommt auch sehr oft dazu, dass das Team in Motels schlafen muss, weil der gegebene Schlafplatz zu klein ist oder es keine Betten gibt. Dafür haben wir jetzt eine Woche frei in La Paz, darüber kann man sich jetzt auch nur schwer beschweren.

Am Samstag geht es wieder zurück über Santa Cruz nach Camiri, um dort Weinachten zu verbringen. Danach gehts weiter über Buenos Aires und Paraguay, mal sehen wie das wird, davon erzähle ich euch dann im nächsten Jahr. Schön das du bis zum Ende drangeblieben bist – ich wünsche dir eine Feliz Navidad und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Saludos y un gran abrazo,

Cata <333

La Paz Blick aus dem Teleférico
Lentes-Team <3
Indischer Filmabend

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