#12 BLOGPOST: Veränderungen

Hallo meine lieben Leser!

ich weiß ehrlich nicht, wie ich den Blog anfangen soll, weil seit dem letzten Mal ist sehr viel passiert. Es ist jetzt auch immerhin einen Monat her seit meinem letzten Eintrag, ich glaube so viel wie in diesem Monat ist aber trotzdem noch nicht passiert. Aber ganz von vorne… erstmal an euch frohe Weihnachten und feliz año nuevo, ich hoffe ihr hattet schöne Feiertage 😊

Fangen wir zuerst in Camiri an. Zuerst wurde dort Weihnachten gefeiert. Da Linette auf Reisen war, haben Chiara und ich nur zu zweit die Weihnachtstage verbracht. Wir haben wirklich versucht das Beste draus zu machen, um irgendwie in Weihnachtsstimmung zu kommen. Echt schwer bei 30 Grad Sonne, aber es ist eben eine andere Erfahrung. Wir haben sogar typisch deutsches Weihnachtsessen zubereitet – Rotkohl mit Klößen und Bratensoße (sehr lecker!) Zur Bescherung haben wir uns gemeinsam als WG einen Mixer gekauft, weil der Vorherige wirklich alt war. Doch nicht nur das Wetter, sondern auch die Bräuche zu Weihnachten sind in Bolivien unterschiedlich. Den ersten Teil des Abends wird wie in Deutschland mit der Familie verbracht und viele gehen in den Gottesdienst. Nach Heiligabend geht man jedoch nicht schlafen, sondern Party machen. Wir waren sehr verwundert darüber, wie oft wir gefragt wurden, ob wir an dem Abend noch in den Club gehen werden. Außerdem gibt es viel Pyrotechnik an Weihnachten, man hört überall Böllerknallen und sieht Feuerwerke. Auch der Weihnachtsschmuck an den Häusern ist sehr an die USA angelehnt – das heißt: je mehr, desto besser. Für mich hat es sich im generellen jetzt nicht gerade wie Weihnachten angefühlt, aber dadurch das in Bolivien eh vieles anders ist, fand ich das nicht so schlimm.

Am übernächsten Tag haben wir uns auch gleich zu unserem Weg nach Buenos Aires gemacht. Um dort hinzukommen, mussten wir über Tarija fahren. Dadurch das wir uns die Weinstadt sowieso mal angucken wollten, sind wir dort ein paar Tage geblieben. Das Gute war, das wir bei Nelson schlafen konnten, einem Freund aus Camiri der auch mit Chiaras Arbeit zu tun hat. Es waren sehr lustige, sehr feierreiche Tage, weil es die Woche zwischen Silvester und Weihnachten war. Alle hatten frei. Am letzten Tag konnten Chiara und ich uns sogar noch in ein Colors-Festival reinschmuggeln, weil Nelson gesagt hat, wir können einfach so tun, als würden wir für ihn arbeiten. Er hat nämlich einen Pizzastand auf dem Festival gehabt (er besitzt eine Pizzeria). In der gleichen Nacht (wo auch das Festival war) ging unser Bus nach Buenos Aires los. Leider erst um 4 Uhr Nachts, das heißt Chiara und ich hatten die grandiose Idee bis dahin nicht zu schlafen, sondern noch zu einer anderen Feier zu gehen, um bis dahin wachzubleiben. So ne gute Idee war das nicht, denn als wir dann um 4 Uhr Nachts beim Bus ankamen, waren wir echt müde und relativ betrunken. Trotzdem hat alles geklappt und wir sind morgens an der Grenze zu Argentinien angekommen. Rüberzukommen war etwas stressig, weil wir nicht viel geschlafen haben und man nochmal ca. zwei Stunden warten mussten, um durchzukommen. Aber naja, am Ende sind wir mehr oder weniger fit in Salta angekommen, um von dort aus den Flug nach Buenos Aires zu nehmen.

Am 31. kamen wir in Buenos Aires an, das heißt in der gleichen Nacht war auch schon Silvester. Zu Buenos Aires: Jetzt nicht unbedingt meine Lieblingsstadt, es gibt eben viele Wolkenkratzer, relativ schicke Shops und durch die Inflation wirklich gutes Essen für wenig Geld. Aber insgesamt ist es halt einfach eine Großstadt. Ich glaube ich war auch etwas enttäuscht, weil ich dachte es würde Meer geben, aber das Wasser bei Buenos Aires kommt alles aus einer Flussmündung und ist dementsprechend eher brackig und nicht gerade sauber. Schwimmen konnte man dort also nicht. Wir haben uns dann mit den anderen Freiwilligen, die auch dort waren, getroffen, um zusammen Silvester zu feiern. Und ich kann jetzt schonmal vorwegnehmen, schön war der Start ins neue Jahr wirklich nicht. Wir haben Neujahr erstmal an einer Plaza verbracht, wo es viele Bars gab und auch sehr viele Leute. Feuerwerksmäßig war es an Silvester gar nicht so heftig wie ichs erwartet hatte, da bin ich aus Berlin anderes gewöhnt haha, schön war es trotzdem. Auch wenn ich mich wegen der zu vielen ausgegebenen Tequilashots nicht mehr so genau dran erinnern kann 😉 Danach ging es zu einer Hausparty. Dort war es echt lustig, Laura (eine Mitfreiwillige, die bei uns gewohnt hat) und ich wurden jedoch müde und sind dann schonmal nachhause gegangen. Das Problem: Die anderen beiden, die auch bei uns gewohnt haben im AirBnB, sind nicht mehr reingekommen, weil Laura und ihr klingeln nicht gehört hatten. Chiara und Emma waren also ausgesperrt, sehr früh am Morgen in Buenos Aires. Und sehr angenehme Leute gibt es um diese Uhrzeiten in BA nicht, ihr könnt euch also vorstellen, wie es für die Beiden war, dort rumstreunen zu müssen. Ein Glück sind Laura und ich dann endlich aufgewacht und die anderen konnten Nachhause kommen.

Emma hat uns dann erzählt, was in der Nacht passiert ist und besonders was Chiara ihr erzählt hatte. Nämlich, dass ihr beim Feiern vor 3 Monaten in Camiri ein schlimmer Vorfall passiert ist (ich werde jetzt nicht näher drauf eingehen). Sie hatte es jetzt zum ersten Mal jemandem erzählt und es anscheinend erst zu diesem Zeitpunkt wirklich realisiert. Deswegen stand die Entscheidung am 1.1. fest: Chiara würde den Dienst abbrechen. Wir anderen drei mussten das auch erstmal alle verarbeiten, in den nächsten Tage in Buenos Aires war deswegen nicht gerade gute Stimmung. Chiara wurde dann von ihren Eltern abgeholt.

Am gleichen Tag rief auch noch Linette, mit der Nachricht: Sie würde ebenfalls abbrechen. Wieso sie abbricht, ist etwas komplizierter zu erklären, das hat viel intern mit der Kommunikation innerhalb der Organisation zu tun, jedenfalls wollte sie zusammen mit ihrem Freund (der sie gerade besucht hatte) zurückfliegen. Damit würde sich für mich alles ändern, denn in Camiri konnte ich ab da an nicht mehr bleiben. Das war alles ziemlich viel für mich, weil sich innerhalb von 3 Tagen mein ganzes Auslandsjahr verändert hatte. Um uns von Allem etwas zu erholen, hatten Laura, Emma und ich relativ spontan entschieden, noch einen Kurztrip nach Uruguay zu machen, weil wir dort endlich am Strand sein könnten. Das war echt eine sehr gute Idee gewesen, die Tage in Uruguay waren nochmal richtig schön und die Ablenkung, die ich gebraucht hatte.

Doch auch dieser Urlaub ging vorbei und ich reiste zurück nach Camiri. Es war echt beklemmend, in die WG zu kommen und niemanden vorzufinden. Die Schränke waren leer, das Wohnzimmer und die Küche auch und keine WG-Mitglieder mehr, die auf einen warten. Die letzten Tage in Camiri bestanden dann darin, mich vom Krankenhaus und meinen Freunden in Camiri zu verabschieden. Das hat sich auch seltsam angefühlt, weil ich ja gerade erst aus dem Urlaub zurückgekommen war. Dass ich mich dann direkt für „immer“ verabschiede, nachdem ich gerade erst wiedergekommen war, war schwierig rüberzubringen. Außerdem musste ich meine ganzen Sachen zusammenpacken, ich hatte wirklich zu viel mitgenommen, es hat gerade mal so alles reingepasst. Auch musste ich die WG noch putzen und irgendwie das Essen losbekommen was noch übrig war. Ein Glück konnte ich das bei der Arbeit von Chiara lassen. Es waren alles in allem etwas anstrengende Tage in Camiri. Und ich habe gemerkt das ich dort echt nicht alleine wohnen könnte, schon nur die paar Tage die ich alleine dort war, waren echt mau.

Jetzt drei Tage später, bin ich wieder auf der Reise, aber diesmal gehe ich für immer. Es waren wirklich ein paar sehr chaotische, verwirrende und verändernde letzte Wochen. Doch das, was mich weitermachen lässt, ist die Aussicht auf meine neue WG in La Paz, weil ich die Leute von dort echt gerne mag und ich auch irgendwie Lust auf was Neues habe. In Bolivien kann man eben nie wissen was als nächsten auf einen zukommt. Deswegen muss man sich zwangsweise immer wieder aufs Neue, an neue Umstände anpassen.

So. Jetzt habt ihr hoffentlich wieder einen besseren Überblick darüber, wo ich gerade stehe und hoffe, dass euer Neujahr entspannter war. Ich wünsche euch noch eine schöne Woche!

Alles Gute (diesmal aus La Paz),

eure Cata <3

Dezenter Weihnachtsschmuck

In Tarijaa

Im Whirlpool mit Cerveza

5 thoughts on “#12 BLOGPOST: Veränderungen”

  1. Meine liebe Catalina, HEUTE ist dein Geburtstag – jedenfalls hier schon bei uns in Deutschland, da kannstn du dir denken, wie intensiv ich bei dir bin, es ist gerade 1.20, und ich gehe gleich schlafen und werde von dir träumen und dich feste in die Arme nehmen und dich ganz lieb drücken und küssen…. Danke für deinen letzten blog, das ist ja alles ganz ungeheuerlich, was du erlebst und durchmachst, und ich bewundere dich, wie souverän du das managest, hoffentlich hast du auch vertrauensvolle FreundInnen, mit denen du das bereden kannst! Nun bist du ja in La Paz, das du so liebst, ich hoffe, es geht dir gut dort …… Deine Oma denkt in Liebe an dich und wünscht dir NUR GUTES und GUTES und GUTES und HERZERWÄRMENDES ……

  2. Liebe Catalina!
    Da hast du ja viel erlebt und nicht nur Schönes. Was machst du jetzt in la Paz? Arbeitest du weiter in einem Krankenhaus? Passe auf dich auf und alles Gute für dich!

  3. Happy birthday, liebe Cata! Danke für Deine ausführlichen Erlebnisberichte, von Höhen und Tiefen, wir sind in Gedanken bei Dir. Ich bin gespannt, was der nächste Abschnitt Deiner Reise für Dich bereit hält! Ja, pass gut auf Dich auf! Sehr liebe Grüße und bis bald, Jake

  4. Auch von den Hamburgern bekommst Du zumindest nachträgliche Glückwünsche.
    Danke für Deine ehrlichen Berichte. Ich kann auch irgendwie verstehen, dass Du alleine in Camiri jetzt nicht unbedingt bleiben möchtest.

    Dass der Umgang mit einigen Mitmenschen in einer bolivianischen Kleinstadt als junge Gringa-Klicke ohne männlichen “Aufpasser” nicht ganz einfach ist, wenn man halbwegs höflich bleiben möchte und auch etwas Spaß haben will, war wohl leider durchaus wahrscheinlich.

    Ich drücke alle Daumen, dass die Zeit in La Paz ein voller Erfolg wird.

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *