Hallo meine lieben Leser,
dieses Mal wird alles etwas mehr, weil ich die letzten Tage aufholen muss. Wir sind nämlich in Sucre angekommen, der Hauptstadt von Bolivien (viele denken immer La Paz, aber der Regierungssitz ist in Sucre). Dort haben wir jetzt endlich mal Pause, das heißt keine Seminare oder Fahrten mehr. Wir haben hier eine wirklich schöne Unterkunft, mit einer Küche im Wintergarten mit Blick auf eine mit Palmen umringte Terrasse. Also beschweren kann man sich da eher weniger.
Angekommen sind wir mit dem Nachtbus aus Santa Cruz. Die Busse sind hier ein echt ein Luxus. Sieht man auch unten auf dem Bild, der Sitz lässt sich komplett nach hinten klappen und ist sehr gemütlich. Leider habe ich es nicht geschafft rechtzeitig einzuschlafen, als wir noch in der Stadt waren, denn sobald wir aus der Stadt raus waren, fingen auch schon die Serpentinen an. Denn Sucre liegt 3000m höher als Santa Cruz. Viel geschlafen habe ich nicht, dafür durfte ich mir den schönen „Sing“- Film angucken, der bis spät in die Nacht unüberhörbar und -sehbar lief. Damit auch wirklich niemand den Film verpasst, waren extra überall Bildschirme angebracht. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft ein bisschen Schlaf zu bekommen, aber lange nicht genug wie ich dann bei der Ankunft merkte.
Wir mussten beim Ankommen erstmal unser Gepäck in die Herberge tragen. Das hieß bei den Meisten (inklusive mir) 20kg Koffer und Rucksack bei dünner Luft den Berg hochschieben. Was geholfen hat, besonders gegen die Höhe und Müdigkeit, war es dann Kokablätter zu kauen. Netterweise hatten mir die Bolivianer, die in der Unterkunft in Santa Cruz gearbeitet haben, mir welche mitgegeben. Ich muss sagen, mir schmecken sie gar nicht so schlecht, nur das die Wange sehr taub wird. Aber abgesehen vom Geschmack sind sie wirklich ein Wundermittel gegen alles. Ihr müsst mal nach der Wirkung von Kokablättern suchen, sie haben auch eigentlich keine gravierenden Nebenwirkungen. Leider sind sie in Deutschland verboten ☹
Uns erwartete dann auch kein Essen, weil wir ab Sucre für uns selbst sorgen sollten. Also sind wir erstmal zum Markt, was auch schon eine Erfahrung für sich war. Es war voll, bunt und laut, überall Stände mit riesig aufgestapelten Früchten und allem Möglichem. Es gab auch nicht nur Essen, sondern einfach alles, von Shampoo bis Nikes für 5 Euros. Es war alles sehr günstig, man musste nur aufpassen, nicht abgezogen zu werden. Ein Glück konnte uns da eine Freiwillige helfen, die jetzt schon seit einem halben Jahr dort wohnt. Danach konnten wir auch endlich was Essen.
Anschließend haben wir eher gechillt in der Herberge oder geschlafen, weil wir echt fertig waren nach der Busfahrt. Am Abend kam dann die Energie wieder, besonders durch die eine Freiwilligen, welche uns unbedingt noch das Nachtleben von Bolivien zeigen wollte. Also sind einige von uns dann in den Club gegangen. Er war leider nicht besonders voll, aber die Stimmung war trotzdem richtig gut und man konnte zum ersten Mal mit Leuten vor Ort reden. Natürlich lief durchgehend Reggaeton, alle (außer wir) kannten jedes Lied auswendig. Aber das kommt bei uns bestimmt auch mit der Zeit.
Am nächsten Morgen aufzustehen, ging wegen Jetlag echt einfach, ich war selbst erstaunt schon um 8 aufzustehen von allein. War aber auch ganz gut, denn ich wollte am Morgen in die Kirche gehen. Ich bin zwar nicht gläubig, aber die Religion (besonders die katholische Kirche) nimmt hier einen großen Teil ein, ich wollte einfach mal sehen, wie ein Gottesdienst hier abläuft. Ich hatte in Deutschland, naja, eher trockenen und mit vielen Predigten gefüllte Gottesdienste erlebt. Dementsprechend war ich positiv überrascht, wie viel gesungen, getanzt und wir sehr die Besucher miteinbezogen wurde. Klar, es war auch ein Kindergottesdienst, aber der Pastor war echt toll und da hat mir sogar Gottesdienst Spaß gemacht.
Den restlichen Tag haben wir dann wieder entspannt, weil am Montag dann das Visumsverfahren um Acht losgehen sollte. Betonung auf sollte, denn wir standen erstmal eine Stunde herum, bis uns der Koordinator abgeholt hat. Aber ist halt „la hora boliviana“, was soll man machen. Danach hatten die meisten Spanischkurs, bei einer knallharten Lehrerin. Ich habe ja keinen Spanischkurs, aber die Leute, die da waren, haben erzählt, das die Lehrerin erstens sehr viele Hausaufgaben gibt und zweitens richtig Angst vor Corona hat. So sehr, dass jeder von ihr von Kopf bis Fuß mit Desinfektionsspray eingesprüht wurde. Ich bereue es jedenfalls nicht den Spanischkurs nicht gemacht zu haben hehe.
Insgesamt finde ich das Leben hier in der WG echt entspannt, es gibt immer Gruppen zum Reden, wir sind ja zu 18. hier. Es fühlt sich bis jetzt eher wie eine Klassenfahrt an. Ich freue mich auch schon sehr, wenn wir in 2 Wochen nach Camiri kommen, weil man erst dann richtig ankommen kann. Denn auch wenn wir hier 2 Wochen bleiben, die Zimmer sind so eng, dass man den Koffer nicht auspacken kann und richtig kommt nicht an, wenn man weiß, dass man so bald wieder geht. Außerdem geht es zwar jetzt noch, aber nach ein paar Tagen ist eine WG zu 18. auch einfach zu viel.
Zum Abschluss nochmal ein schönes Thema: Ich hoffe ich bzw. wir bekommen keinen Durchfall, denn die Ersten hat es schon erwischt. Uns wurde nämlich geraten, in den ersten zwei Wochen kein Streetfood zu essen, was natürlich eher so mäßig gut klappt :´). Es schmeckt einfach zu gut, besonders die frischgepressten O-Säfte und die Empanadas…
Dann habe ich euch hoffentlich nicht wieder hungrig gemacht, bis zum nächsten Mal und danke fürs Dranbleiben. Ich verspreche, die nächsten werden nicht so lang 😊
Saludos y buenas noches,
Catalina
Edit: Genau in der Nacht darauf hat das Streetfood zugeschlagen und ich hatte eine sehr unangenehme Nacht mit einer Lebensmittelvergiftung :((( … aber es geht schon wieder besser, ich werd wohl das nächste Mal nicht jede Empanada essen











Liebe Catania, ich habe schon oft an euch gedacht. Von Max habe ich von euch noch ein Gruppenbild vom Flughafen bekommen und natürlich habe ich vor Kerzenlicht die Bilder von eich bearbeitet. Herzlichen Dank, dass du mir die Möglichkeit mit deinem Blog bietest, ein klein bisschen in Bolivien, meinem Lieblingsbild, dabeizusein. Ich wünsche dir viel Spaß und nette Bekanntschaften und spannende Erlebnisse und Erfahrungen. Sigi P.S.: Darf ich diese Adresse an Mitarbeitende der EinDollarBrille weitergeben? Einige sind bestimmt auch sehr interessiert.
ja klar 🙂
Da hat leider die Autokorrektur wieder zugeschlagen. Sorry nicht vor Kerzenlicht, sondern vor kurzem, nicht Lieblingsbild, sondern Lieblingsland
So ein tolles Lesevergnügen! Ich habe mich im Blog verloren und fühle mich selbst wie in Bolivien! 🤭🤠
Ich finde es beeindruckend mit welcher geringer Diskrepanz du Deutschland und Bolivien zusammenführts! 😄
Keep up the great work!