#7 BLOGPOST: Überraschungen sind nicht immer was Gutes…

Hallo meine lieben Leser,

ich will ja nicht angeben, aber während ich den Blog schreibe, sitze ich in unserem Garten unter unserer Palme und trinke ein Glas frischgepressten Mangosaft. Der Eintrag kann also nur gut werden haha.

Fangen wir direkt mal mit der Modeshow an. Freitags hatten wir eigentlich garnichts richtig geplant, auf dem Weg nachhause haben wir dann aber plötzlich Musik und Menschen gehört. Wir sind hingegangen und fanden uns im Publikum einer Modeshow wieder bzw. eines Schönheitswettbewerbs. Anscheinend gibt es jedes Jahr in Camiri einen Schönheitswettbewerb, bei dem die oder der Beste einen besseren Abschluss im Studium bekommt. Außerdem gab danach noch eine Tanzshow, bei dem verschiedene Gruppen schöne Choreografien vorgestellt haben (ich versuch diesmal wieder ein Video einzufügen, mal sehen ob es besser klappt als letztes Mal…)

Dafür das es angeblich Winter ist, wurde es mit 40 grad am Wochenende doch ziemlich warm. Um es überhaupt aushalten zu können, sind wir zum „puente viejo“ (alte Brücke“) gefahren. Dort fließt der Rio Parapeti. „Parapeti“ bedeutet auf Guarani „Tod“. Der Name „Todesfluss“ war also eine gute Voraussetzung dafür, darin zu schwimmen 😉 Wir haben aber gesehen das auch andere Bolivianer darin schwimmen und der Fluss heißt nur so, weil es woanders Stellen gibt, die gefährlich sind :). Es war sehr erfrischend und das Wasser erstaunlich sauber. Es gab sogar einen Sandstrand. Am Abend gings dann wieder in die Karmabar, diesmal sogar mit Liveband.

Montags wurde ich leider wieder krank… langsam wird es wirklich lustig, wie jeder in unser WG die ganze Zeit irgendwas hat. Ich hab das Gefühl die Krankheiten rotieren hier fröhlich herum. Hoffentlich ist unser Immunsystem bald gewöhnt an die Keime hier. Auch wenn der Magen-Darm-Infekt am Montag wahrscheinlich daran lag, dass ich nach der Karmabar „aus Versehen“ Leitungswasser getrunken hatte ☹.

Die Woche verlief relativ ereignislos, bis auf ein sehr unangenehmes Erlebnis mit einem älteren Bolivianer. Meine Mitbewohnerin Chiara und ich kamen gerade Nachhause, als die Nachbarn von gegenüber uns zu sich riefen. Wir dachten uns nichts weiter dabei und gingen hin, weil dort Musik lief und es nach einer normalen Familie aussah, die uns einfach kennenlernen wollte. Bei der Begrüßung fiel der Vater (oder Opa?) gefühlt über uns her und wollte uns in eine sehr stürmische Umarmung ziehen. Außerdem wollte er uns unbedingt einen Kuss auf die Wange geben, aber nicht so wie das hier üblich, nur leicht auf die Wange, sondern er betatschte uns dabei sehr unangenehm. Dann wollte die Familie auch noch ein Foto mit uns machen. Wir hatten gar keine Lust mehr, deswegen mussten wir uns wirklich losmachen von dem Mann und sagten, das wir jetzt gehen müssen. Die Familie versuchte trotzdem noch ein Foto von uns beiden und dem Mann zu machen, während er wieder anfing seine Arme um uns zu legen. Wir sind dann einfach gegangen, die Familie hat nur gelacht, während wir weggingen.

Die Erfahrung war verwirrend und schwer zu fassen für meine Mitbewohnerin und mich. Weil der erste Eindruck, den wir von den Leuten hatten, so komplett falsch war. Da waren Kinder, die Eltern und alles schien normal. Deswegen ist man sich jetzt im Nachhinein nicht sicher, ob wir anders hätten reagieren sollen, aber in der Situation waren wir auch einfach überfordert. Außerdem verstehen wir immer noch nicht, ob das vielleicht alles nicht so gemeint war oder sogar „normal“. Sicher wissen wir auf jeden Fall, das es sich für uns unangenehm angefühlt hat und wir wirklich mehr aufpassen müssen.

Um jetzt wieder über schönere Themen zu sprechen, am Donnerstag ging es wieder aufs Campo! Diesmal nach Guasigua, eine etwas größere Communidad als das letzte Mal. Wieder sind wir mit der Ambulanz rausgefahren. Es fühlt sich immer aufs Neue wie eine Klassenfahrt oder ein Roadtrip unter Freunden an, weil die Stimmung sehr ausgelassen ist. Diesmal waren wir nicht in einer Krankenstation, sondern haben die Klassenzimmer einer Schule, zu verschiedenen Abteilungen umfunktioniert. Ich liebe die Arbeit auf dem Campo, weil man dort mit vielen Patienten in Kontakt kommt und viel mithelfen kann. Wieder gab es leider einige Kinder, die sogar ohne ihre Eltern kamen oder Nährstoffmängel aufgrund der Ernährung aufwiesen. Viel lässt sich da leider nicht machen, der Großteil der Kinder war immerhin gesund bzw. wiesen keine langfristigen Einschränkungen auf.

Das Letzte, was vergangene Woche passiert ist, war das Jubiläum des Dorfes „Cuevo“. Wir hatten durchs Feiern ein paar Leute hier in Camiri kennengelernt, die uns eingeladen hatten, mit ihnen raus zum Fest zu fahren. Da sagten wir natürlich nicht nein. In Cuevo war eine Große Bühne aufgebaut, auf der den ganzen Abend Folkloremusik lief. Davor gab es eine freie Fläche, auf der die Zuschauer tanzen konnten. Ein Tanz hieß „Cuemba“ (ich glaube es wird so geschrieben). Der ist relativ einfach, den haben Chiara und ich auch getanzt. Außerdem gab es wieder viele Aufführungen, mit sehr jungen Leuten, ich weiß ganricht wie die das hinbekommen. Das „Highlight“ für die Leute dort, war der argentinische Sänger Lazaro Caballero, der anscheinend mega berühmt sein soll. Für mich hat es sich zwar genauso wie die anderen Sänger angehört, aber naja, ist wohl Geschmackssache😊 Insgesamt war es ein sehr schönes Konzert, weil viele traditionelle Tänze aufgeführt wurden und viele von den Leuten dort den Guarani angehören. Die Stimmung war einfach sehr fröhlich.

Ich glaube, ich muss wirklich früher anfangen zu schreiben, dieser Blogeintrag ist mal wieder zu lang, aber das seid ihr ja schon gewöhnt. Ich denke nur jede Woche, dass nicht so viel passiert, und dann schreibe ich doch einen halben Roman. Wie immer, bin ich froh, dass du bis zum Ende geblieben bist – wir hören uns nächste Woche wieder 😊

Muchos Saludos de Camiri,

Cata <3

3 thoughts on “#7 BLOGPOST: Überraschungen sind nicht immer was Gutes…”

Leave a Reply to Ben J. Min Cancel Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *